Eroica Gaiole (Toskana - Italien)

 

Die erste Eroica Veranstaltung fand 1997 in Gaiole in der italienischen Toscana statt.

Eine Radrundfahrt für klassische Rennräder auf rauen Straßen der Urzeit des Radsports.

Man könnte die Eroica auch als  "die Mutter aller Klassikradveranstaltungen"  bezeichnen.

Waren es 1997 noch 92 Starter, die sich dieser Herausfordung stellten, waren es zum 25. Jubiläum in 2022 schon über 9000 Eroicis, die den Weg nach Gaiole fanden.

 

Das Motto lautet: "La bellezza della fatica e il gusto dell'impresa" was ungefähr so viel bedeutet wie - "Die Schönheit der Anstrengung  (Müdigkeit) und die Lust am Unterfangen (dem Wettkampf)" - oder auch     "Der Zauber der Erschöpfung und die Lust am Wagnis."

 

Die "Strade Bianche" (italienisch auch Strada Bianca) - die weißen Schotterstraßen der Toscana, haben seitdem einen wahren Klassik - Hype ausgelöst.

Ein gleichnamiges Rennen über die weißen Straßen, erfreut sich auch bei den Profis einer immer größer werdenden Beliebtheit.

 

Link zur Eroica   -   die offizielle Seite der Eroica

 

BR-Freizeit: Schmidt Max radelt die Eroica    -   ein spassiger, aber sehr schöner Bericht über den Geist der Eroica und die Veranstaltung in der Toskana.

(Übrigens - bei Minute 27 und 07 Sekunden im Film, fährt Max an unserem Ferienhaus vorbei, welches wir 2024 gebucht hatten :-)

 

Auch ein paar meiner Räder haben mit mir schon an einigen Auflagen teilgenommen.

 

In chronologischer Reihenfolge (die aktuellste Veranstaltung direkt im Anschluß) geht es immer in den Jahren zurück.



2024  -  Eroica Gaiole  -  mit dem "Chrom de la Chrom"

 

Die 27. Austragung der LÉroica und meine 2. Teilnahme, trafen sich am 1. Oktoberwochenende 2024.

Mit leider viel zu wenig Training in der letzten Zeit angereist, war ich aber trotzdem guter Dinge, die angepeilten 81 km der

"Gallo Nero" - Runde am Sonntag zu bewältigen.

Doch zunächst galt es endlich mal das Festival in vollen Zügen zu genießen.

Schon Freitags ging es von unserem Ferienhaus am Ortsrand von Gailo mitten ins Städtchen (hier noch mit dem Auto).

Aber da schwante mir schon schlimmes.

Ging es doch von unserem wunderschönen Häuschen über 5 km NUR (teilweise sehr steil) bergab in den Ort hinab.

Diesen Höhenunterschied würde ich dann am Sonntag nach meiner Tour auch wieder hochfahren müssen.

Naja - "die Schönheit der Müdigkeit ....."  und so weiter ;-)

Am Freitag war erst mal der bürokratische Teil der Veranstaltung angesagt: Startnummer und die prallgefüllte Geschenkbox abholen.

Natürlich schlenderten wir auch schon mal über den Teilemarkt.

Samstags fuhren wir mit den Rädern ins Tal und trafen uns mit Antje und Olaf (die erstmals mit einem Tandem gemeinsam an der Eroica telnehmen wollten) an deren Wohnmobil auf dem Sportplatz und gingen gemeinsam zum Festival.

Hier genossen wir nun die typischen Spezialitäten und ließen es uns gut gehen.

In Gaiole traf sich alles was Rang und Namen hat, zum Stelldichein der Radsportler ;-)

Ein Highlight (zumindest für mich) erwarte uns, als die Militärkapelle mit alten Armee-Rädern einfuhr und einige schmissige Lieder zum besten gab.

So froh beschwingt ließen wir den Tag in Gaiole ausklingen und machten uns mit den Rädern wieder auf den Berg,

250 Hm zehrten auf dem kurzen Stück ganz schön an den Kräften.

Jetzt war mir klar, was ich als krönenden Abschluß nach der Eroica noch vorhaben würde.

 

Sonntag der 06. Oktober 2024

Gegen kurz nach 8 verließ ich das Haus um ins Tal zu rauschen, denn ich wollte mich mit dem Tandem-Team um kurz vor 9 zum Start treffen.

Bis wir dann wirklich starten konnten, dauerte es eine gefühlte Ewigkeit, denn alle Räder und Fahrer wurden (mehr oder weniger) genau einem ArtTechnik-Check (ist das Rad vor 1987 gebaut - passt die Kleidung des Fahrers) unterzogen, sodaß wir tatsächlich erst gegen halb zehn über die Startlinie rollten.

Die ersten Kilometer fuhren wir noch gemeinsam. Erst als es langsam bergauf in Richtung Castello di Brolio ging, trennten sich unsere Wege.

Das Tandem-Team hatte sich für die 46 km Runde entschieden und ich wollte ja die 81 km fahren.

Am Castello die Brolio erwartete mich wieder die (immer dort stattfindende) Party, bei der schon nach knapp 15 km gefeiert und getanzt wurde.

Doch ab jetzt wurde es Ernst.

Zunächst der steile Anstieg zum Castello und dann die erste Strada Bianca.

Jetzt ging es richtig los.

Wenige Teerstraßen wechselten sich nun mit vielen Schotterstücken ab, die reichlich Höhenmeter bereithielten.

Es lief richtig gut - das Rickert Rad fühlte sich merklich wohl auf den Strada Bianca.

Auch hinauf nach Radda - der ersten Verpflegungsstation hatten wir beide keine Probleme.

Es waren zwar einige schneller, doch viele auch langsamer bergauf.

In Radda gab es alles was das Herz begehrte, um die leeren Energiespeicher wieder aufzufüllen.

Schließlich waren ja auch schon über 40km (also gut die Hälfte der Strecke) geschafft.

Besonders hatte es mir das in Rotwein gebadete und mit Zucker bestreute Weißbrot angetan, was vermutlich wieder richtig Power geben würde.

Nach einigen netten Gesprächen mit anderen Teilnehmern, nahm ich dann nach knapp einer halben Stunde wieder die Fahrt auf und schoss aus Radda hinab ins Tal.

Lag es nun daran, dass schon ein Souvenierjäger unterwegs war, an einer Unachtsamkeit oder vielleicht auch an besagten Weißbrot, dass ich irgendeinen Richtungspfeil nicht gesehen hatte,  auf jeden Fall schlug ich die falsche Richtung ein.

Zwar wunderte ich mich auch etwas über den Weg, doch als ich andere Eroicis nach der Richtigkeit der Streckenführung fragte, sagten sie mir, ich sei auf dem rechten Weg.

Aber als ich nach einer langen Steigung dann plötzlich schon vor unserem Ferienhaus stand, wusste ich - "hier bist Du falsch".

Zwar ging der letzte Teil der Strecke tatsächlich diesen Weg entlang, aber ich hatte die Schleife über Panzano (mit dem legendären Metzger und seinen Spezialitäten) und den gnadenlosen Aufstieg zum 2. Verpflegungspunkt nach Lamole / Volpaia verpasst :-(

Wer weiß, wofür es gut war (zwar hatte ich bis hierher noch keine Probleme, aber die wahre Form konnte eigentlich leider nicht so gut sein) und so beschloß ich (vor unserem Häuschen stehend) Ira Bescheid zu geben, die sowieso auch gleich los hinab nach Gaiole fahren wollte, um mich dort in Empfang zu nehmen.

So fuhren wir gemeinsam ins Tal und meine Eroica endete ungeplant schon nach etwas über 50km.

Wenn ich auch nicht die komplette Strecke geradelt war, konnte ich mich bei der Zieleinfahrt trotzdem ein wenig freuen, denn die Stimmung hier war unglaublich.

Ein jeder (sogar ich) wurde als Held gefeiert und bekam beim überfahren des Zielstrichs eine Medaille umgehängt.

Als berechtigte Strafe musste ich dann ja auch noch die knapp 250 Hm hinauf zu unserem Haus fahren, was aber die Enttäuschung über die verpassten knapp 30 km nicht vergessen machen konnte.

Somit ist das Kapitel Eroica in Gaiole für mich noch nicht abgeschlossen - ich MUSS noch mal hierher und die Sache

"helden- und ehrenhaft" zu Ende bringen.

 

Freitag 04. und Samstag 05. Oktober 2024

Das Festival mit seinen Ständen und alledem, was man in diesen Tagen in Gaiole zu sehen bekommt, lohnt alleine schon hier her zu kommen.

Wir waren Freitag und Samstag mitten drin.

 

 

Sonntag 06. Oktober

Der Tag, an dem die "Gallo Nero" - die 81 km Runde anstand.

 

 

Im Ziel

(Unehrenhaft - aber trotzdem ein bisschen zufrieden :-)



2021  -  Eroica Gaiole - mit dem Peugeot PX10

Erstmals bei der Mutter aller Eroicas in der Toskana .......

Eigentlich war ich ja schon für 2020 gemeldet, die Veranstaltung wurde aber aus den bekannten Gründen abgesagt.

Also hieß es ein Jahr warten, bis ich endlich auch hier starten konnte.

An der 24. Austragung durfte ich nun teilnehmen.

Bei traumhaftem Wetter ging ich gegen halb neun auf die 81km Runde - " Gallo Nero".

Nachdem die ersten Kilometer nur bergab führten, kam mit dem Parcours " Luciano Berruti" die erste Auffahrt auf Schotter - den sogenannten "Strada Bianca".

Ab jetzt waren die Schotterstraßen in der Überzahl und prägten den Charakter der Veranstaltung.

Obwohl es bei der 81km Strecke auch über knapp 1600 Hm  ging, waren die Auf - und auch die Abfahrten auf dem losen Untergrund der wahre Grund für die nach und nach einsetzende Müdigkeit in den Beinen.

Zum Glück hatte ich vorher noch 30mm breite Reifen aufgezogen, die neben höherer Pannensicherheit vor allem bei den Abfahrten auch viel mehr Fahrsicherheit boten und somit höhere Geschwindigkeiten zuließen.

Der Anstieg nach Radda kostete schon einige Körner, die aber bei der ersten Verpflegungsstelle im Ort wieder aufgefüllt wurden.

Es ging weiter bergab - bergauf durch die herrliche Landschaft.

In einem kleinen Dorf hatte ein Metzger eine weitere Verpflegung eingerichtet und bot den Teilnehmern seine leckere Wurst und Wein an.

Ab nun wurde es aber wirklich heftig.

Viele Kilometer ging es über Schotter nur bergauf.

Teilweise wurde von vielen das Rad geschoben. Dank meiner "altersgerechten" Übersetzung von 38 / 28 Zähnen kam ich aber im Fahren die Rampen hinauf.

Als irgendwann die zweite Verpflegungsstelle kam, glaubte ich am höchsten Punkt der Tour zu sein.

Dies war aber ein Irrglaube.

Bis das es endlich mal wieder länger bergab ging, waren noch einige Höhenmeter zu absolvieren.

Geschätzt 10 km ging es nun ins Tal, was aber bedeutete, dass es die letzten 15 km nach Gaiole ins Ziel noch einmal bergauf gehen musste.

Und diese Kilometer bergan taten nun richtig weh.

Aber um so schöner war es dann, als dann endlich das Ortsschild von Gaiole erschien und die letzten Kilometer "Strada Bianca" fast nur noch bergab gingen.

Eine herrliche Tour ging ohne Pannen zu Ende und ich konnte die "Schönheit der Müdigkeit" bei einem Glas Rotwein und einer Portion Pasta genießen.

 

Obwohl ich zwischendurch (besonders zum Ende hin) an der Sinnhaftigkeit des Unterfangens - "wegen ein paar Radkilometern rauf und runter auf weißem Schotter" -  über 2000km mit dem Auto an- und abzureisen, gezweifelt hatte (was vielleicht auch an der einsetzenden Müdigkeit lag), so war ich mir ein paar Stunden später schon wieder sicher, auf jeden Fall noch einmal zurück zu kommen.

Der Flair dieser Veranstaltung war mit keiner anderen bisher vergleichbar.

 


2020  -  Eroica Gaiole (das Original in der Toscana)

Zum ersten Mal hatte ich mich im Januar erfolgreich für die Mutter aller Eroicas angemeldet.

Ein ärztliches Attest über meine Radsporttauglichkeit wurde an das Organisationsteam gesandt und so war ich voller Vorfreude auf den Herbst.

Am 04. Oktober sollte in der Toscana auf den Strade Bianchi die Eroica ihren Staub aufwirbeln.

Doch leider machte auch hier Corona einen Strich durch die Rechnung vieler Radklassiker-Fans.

Die Veranstaltung wurde am 07. August abgesagt.

Aber die Gesundheit geht vor - und 2021 ist ja nicht mehr weit.

Hoffentlich zählt dann meine Anmeldung noch und ich kann die Fahrt in die Toscana antreten :-)