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Berg und Tal

Der Aufwärtstrend des Wetters mit strahlendem Sonnenschein und annähernd 20°C, ließ auch einen Teil der anwesenden Fahrer nach höherem streben.

Leider waren wir heute nur zu zweit. Bergfloh Michael und ich waren bei diesem tollen Wetter die einzigen, die auf Tour  gehen wollten.

Michaels Rad glänzte vor Sauberkeit und neuen Verschleißteilen, die er frisch ersetzt hatte.

Mein Schrauberherz schlug bei diesem feinen Anblick höher.

Da Michael noch nie die Rolle des Fahrwartes inne hatte und er heute auch im Bezug auf seinen Tourenwunsch Morgenluft witterte (sprich - mit nicht allzu viel Widerstand zu rechnen hatte), fasste er sich ein Herz und trug seinen Streckenwunsch vor.

Er bekam die Nadel und wir fuhren zum einrollen bis nach Neukirchen durchs Solmsbachtal.

Durch den Weipersgrund ging es sanft hoch bis Altenkirchen, dann kurz runter und sofort wieder kurz und steil bergauf zur B456.

Diese kreuzten wir und rollten bergab nach Ernsthausen.

Doch es gab kein langes verschnaufen, denn nach kurzer Fahrt durch den Ort, stieg es lang und steil nach oben in Richtung Aulenhausen.

Was folgte, war eine Abfahrt aller erster Güte bis nach Weinbach.

Aber auch hier hatte Michael noch lange nicht genug von den Steigungen. Und so fuhren wir sogleich wieder bergan in Richtung Fürfurt.

Wir überfuhren die hohe Straße und rollten auf der herrlich präparierten Straße hinab an den Ort an der Lahn.

Nun war es tatsächlich mal die nächsten Kilometer wirklich flach, denn wir waren nun auf dem Leinpfad, den wir bis nach Weilburg nicht mehr verließen.

Am Ortsausgang nach den 3 Schlossbergtunneln, fragte ich den Fahrwart, wie es weiter gehen soll.

Gönnerhaft zählte er mehrer Alternativen auf, hatte aber wohl die Hoffnung, dass ich nicht die Route an der Lahn entlang wünschen würde.

So kam es, dass wir dann über Ahausen durchs Feld auf die Höhe oberhalb von Drommershausen fuhren.

Plötzlich riss Michael ab und kam nicht mehr hinterher.

Was war los mit dem Bergfloh? Ich wartete auf ihn und er schob es auf Probleme mit der Schaltung, die bergauf nicht sauber funktionierte.

Das Schaltwerk wurde eingestellt, aber der wahre Grund seiner Langsamkeit ließ sich auch auffinden.

Bei seiner Radreinigung und Montagetätigkeit hatte er es vielleicht stellenweise etwas zu gut gemeint, denn auch der Bremszug der Vorderradbremse stand die ganze Fahrt über unter hoher Spannung, weshalb der gute Michael bis dahin gut 30km mit "angezogener Handbremse" gefahren war.

Für ihn nur ein zusätzlicher Trainingseffekt - für mich die Möglichkeit ihn spielerisch am Berg abzuhängen ;-)

Doch auch dieser Mangel wurde ab- und die Chancengleichheit wieder hergestellt.

Nach einem kurzen Fotostopp schossen wir die Kurven hinab nach Drommershausen und gleich wieder hoch nach Hirschhausen.

Bermbach und Philippstein waren die nächsten Zwischenstationen, ehe es in Braunfels durch Sankt Georgen zum letzten Mal berghauf ging.

Hier trennten sich unsere Wege.

Der Bergfloh, hatte als heutiger Fahrwart seinem Namen alle Ehre gemacht.

Auf 52km hatten wir 779Hm glattgebügelt.

Michael meinte zwar, er sei hauptsächlich nur bergab gefahren, aber er ist ja auch für seine temporären Wahrnehmungsstörungen bekannt ;-)     (Stephan)